Geschmeidiger als Hautcreme
Was passiert im Varieté? Überlegungen zum Stand der Illusionsproduktion nach einem Besuch von »Little Big World«
Su TiqqunEinst wurden sie nach einem sturmgepeitschten Leben irgendwo in der Ecke verscharrt. Sie besaßen nichts, nur ihren Körper und ein Bewußtsein davon. Ihre Kunst war nicht das Resultat von Abstraktion und Selbstzwang, wie im bürgerlichen Leben üblich, sondern Sublimierung der Natur. Ihr Können war und ist Verausgabung, aber nie Illusion. Man überhäuft sie mit Staunen, Glotzen und Beifall, und ihr Kapital, der Körper, tourt nach wie vor durch das Panoptikum der Unterhaltung.
Es geht ums Varieté. Wozu diese Anstrengung? Vielleicht weil jemand wie Sebastiano Toma, der Regisseur der »Little Big World«, die vor kurzem im Berliner Wintergarten ihre Tournee beendete, an die Restsinne des Bürgers appelliert, die Poesie des Körpers nicht zu verkennen? Möglich. Weil Toma den juxgewohnten Betrachter an »die einzige ehrliche, bis auf den Grund ehrliche Darbietung« (Ernst Bloch) erinnern will? Vermutlich. Weil Toma kein Varieté im Varieté zeigt, auch wenn jeder glaubt, ...
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