Stochern im Sumpf
NSU-Prozess: 150 Tage Zeitsprünge, vergessliche Zeugen, angebliche Wahnvorstellungen und der lange Weg der Mordwaffe. Ein Zwischenstand
Claudia WangerinWährend Geheimdienste mauern, ist die juristische Aufarbeitung der Verbrechen des »Nationalsozialistischen Untergrunds« (NSU) für normalsterbliche Zeitungsleser kaum noch nachvollziehbar: Heute ist der 150. Verhandlungstermin vor dem Oberlandesgericht München, das es seit Mai 2013 nicht schafft, zehn Morde, zwei Sprengstoffanschläge, mehrere Raubüberfälle und die Frühgeschichte der mutmaßlichen Tätergruppe in sachlogischer Reihenfolge zu verhandeln. Zu wenig Zeit war für die Vernehmungen eingeplant; viele Zeugen mussten mehrfach anreisen.
Untersuchungsausschüsse in Bund und Ländern haben derweil seit Aufdeckung des NSU im November 2011 versucht, Licht ins Dunkel von Geheimdienstpraktiken zu bringen, die mit »Versagen« freundlich umschrieben sind. Der Thüringer Ausschuss erwähnte im Sommer 2014 in seinem Abschlussbericht als erster die Möglichkeit »gezielter Sabotage« bei der Fahndung nach dem mutmaßlichen Kerntrio des NSU, das bei seinem Untertauchen 1998...
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