Im großen Ballettsaal der Deutschen Oper Berlin herrscht meditative Ruhe. Fast vier Dutzend Tänzerinnen recken und strecken sich an diesem verregneten Morgen im Mai – mit höchster Konzentration. Manche liegen mit geschlossenen Augen am Boden, biegen ihre Beine in Form, kneten sich die Füße warm. So auch Primaballerina Elisa Carrillo Cabrera. Sie stammt aus Mexiko, wo zwei Nachnamen üblich sind (es sind die der Eltern). Elisa lernte in Mexiko-City und später als Stipendiatin in London das Tanzen. 1999 kam sie als Elevin nach Stuttgart, stieg dort zur Solistin auf. Seit 2009 tanzen sie und ihr Mann, der Erste Solist Mikhail Kaniskin, beim Staatsballett Berlin.

Wenn Elisa an der Ballettstange steht, scheint die Zeit stillzustehen. Weich geht sie in die Knie, in ebenso gleichmäßigem Bewegungsfluß kommt sie wieder hoch. Sie streckt einen Fuß vor. Was heißt Fuß? Vielmehr handelt es sich um ein lebendes Kunstwerk. Lange Füße mit hohem Rist hat Elisa: Sie ...