08.11.2010 / Kapital & Arbeit / Seite 9
Taschenspielertricks
Mit Erfolgsmeldungen vom Arbeitsmarkt versucht die Bundesregierung, den geplanten Sozialprotesten den Wind aus den Segeln zu nehmen. Zahlen stimmen vorne und hinten nicht
Herbert Schui
Wirtschaftminister Rainer Brüderle (FDP) hat wohl als erster
erkannt, wie man die Luft aus dem heißen Herbst lassen kann:
Angesichts der guten Wirtschaftslage fordert er höhere
Löhne. Und es bleibt nicht nur beim Reden. Einige
Autohersteller und Zulieferer wollen vereinbarte
Lohnerhöhungen vorziehen. Das sind wenige Unternehmen, und es
ist wenig mehr Lohn. Aber nicht wenigen verspricht es, was sie
glauben sollen: Alles wird gut. Demonstrieren ist nicht
nötig
Der DGB-Vorsitzende Michael Sommer reagiert verärgert auf Brüderle. Der Lohn sei Sache der Tarifautonomie. Da soll sich der Minister raushalten. Schön und gut. Aber was bei den Tarifverhandlungen herauskommt, hängt von der Stärke der beiden Vertragsparteien ab. Und da mischt die Gesetzgebung kräftig mit. Seit langem schon schwächt sie die Gewerkschaften. Sie schafft Furcht. Denn sie ermöglicht mehr und mehr befristete Arbeitsverträge, sie sorgt mit Hartz IV dafür, daß es bei Entlassungen in der Regel...
Der DGB-Vorsitzende Michael Sommer reagiert verärgert auf Brüderle. Der Lohn sei Sache der Tarifautonomie. Da soll sich der Minister raushalten. Schön und gut. Aber was bei den Tarifverhandlungen herauskommt, hängt von der Stärke der beiden Vertragsparteien ab. Und da mischt die Gesetzgebung kräftig mit. Seit langem schon schwächt sie die Gewerkschaften. Sie schafft Furcht. Denn sie ermöglicht mehr und mehr befristete Arbeitsverträge, sie sorgt mit Hartz IV dafür, daß es bei Entlassungen in der Regel...
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