Ein Mann entsteigt einem Zug. Er hat eine Tasche mit Skiern lässig auf der Schulter, ein Lächeln im Gesicht, ist braungebrannt von der Alpensonne, ausgeruht. Ein anderer Mann, der auf dem Bahnsteig wartet, ist verwundert über die Zufriedenheit, diese »Lebensfreude«, die seine Verabredung ausstrahlt. Die beiden Ärzte sehen sich an. Der Skiurlauber reicht dem Irritierten freundlich die Hand und lädt ihn ein zu sich nach Hause in seine Münchner Villa.

Hannes Karnick und Wolfgang Richter zeigen diese Bilder in ihrem Dokumentarfilm »Wenn Ärzte töten« nicht. Zu sehen ist den ganzen Film über nur der Mann, der am Münchner Hauptbahnhof wartete und dem anderen in die Ledersessel eines geräumigen Salle de séjour folgte: Der Psychiater Robert Jay Lifton aus den USA sitzt und redet. Hin und wieder hört man eine Stimme aus dem Off, die in Englisch mit starkem deutschen Akzent Fragen stellt. Die Kamera erschließt von Zeit zu Zeit Details der Umgebung, Gegenstände auf ...