Arno Schmidts Erzählung »Leviathan« beginnt mit einem Brief eines amerikanischen Soldaten aus Berlin an seine Frau in der Heimat, datiert vom 25.5.1945. Darin wird (in englischer Sprache) berichtet, er habe bei einem russischen Soldaten deutsche Kriegsmemorabilien gegen Zigaretten eingetauscht. Dem folgt eine Rückblende, die eigentliche Erzählung, die von einer Zugfahrt aus dem bereits unter Artilleriebeschuß stehenden Berlin am 14.2.1945 handelt.

Am späten Abend wartet der Ich-Erzähler auf seinen Zug. »Marschbefehl nach Ratzeburg«: Er nimmt die leidende Perspektive des zur Passivtät verurteilten Fremden ein: »Wartesäle: wie oft habe ich in ihnen gesessen, gestanden; Lauban, Görlitz, Greiffenberg, und in die Menschenströme gestarrt; auf allen Stühlen saßen sie, schwatzten, aßen, gingen, ich notierte Allewelt: die sanften Lampen, die bunten Getränke, das starke Rot und Gold der Salempackungen; Lichtdunst der Bahnsteige; helle Zugfenster perlten in die Nacht...