Sie ging nach Norden
Antje Rávik Strubel erzählt in ihrem Roman »Blaue Frau« von einer Tschechin, die nach einer Vergewaltigung in Deutschland nach Finnland flieht
Kerstin CornilsSchon auf der ersten Seite ihres neuen Romans »Blaue Frau« öffnet Antje Rávik Strubel den Blick auf die Ostsee. Eine dreispurige Straße und triste Plattenbauten prägen die Landschaft, Sendemasten und Lagerhallen. Anders als in Rávik Strubels Roman »Kältere Schichten der Luft« (2007) ist die Ostsee hier kein abgeschiedenes Ferienparadies mit Trottellummen und Steilküsten, sondern grau und verbaut. Das Meer erreicht nur, wer durch eine Unterführung geht. Erst allmählich schält sich heraus, dass die minutiös beschriebene Wohnung in den Außenbezirken von Helsinki liegt. Kein Meerblick, nur eine unermüdlich tickende Uhr und eine junge Frau, die Vornamen wie fremde Kleider ausprobiert: »Nina. Sala. Adina.« Nichts scheint für sie zu passen. Etwas Trost verschafft eine Flasche Schnaps. Ein Verbrechen liegt in der Luft.
Dass die junge Frau Opfer einer sexuellen Gewalttat geworden ist – dies ist im Nebel der Gefühle mit Händen zu greifen. Beständig werden Fakten und...
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