Langer Marsch in die Moderne
Warum China zum Beispiel werden könnte
Sebastian Carlens»Chinas leere Mitte«, eine essayistische Betrachtung des deutschen Sinologen Helwig Schmidt-Glintzer, will sich einem Paradox nähern: China, das »Reich der Mitte« (Zhongguo), verfüge selber über keine solche, so Schmidt-Glintzer. Weder geographisch, durch eine »heilige Stadt« oder gesetzte Kapitale, die zu halten oder, wenn ihrer verlustig gegangen, wieder zu erringen sei. Auch nicht religiös: Bereits das antike China begann, sich von seinen Gottheiten zu verabschieden. Sie »verblassten« bereits, als sich in Europa erst die Kirche etablierte. Aber auch nicht politisch: Zwar spielt der Zentralstaat im chinesischen Denken eine überragende Rolle, doch weder die Einheit des Reiches noch eine gemeinsame Regierung waren über viele Jahrhunderte Realität. Die Mitte Chinas ist also, wenn man Schmidt-Glintzer hier folgen möchte, eine transzendente: Der Glaube an die Zentralgewalt ging nicht unter, auch und gerade wenn sie fehlte. Eine sinn- und gemeinschaftsstiften...
Artikel-Länge: 6032 Zeichen
Dieser Beitrag ist gesperrt und nur für Onlineabonnenten lesbar. Die Tageszeitung junge Welt finanziert sich vor allem aus den Aboeinnahmen. Mit einem Onlineabo tragen Sie dazu bei, das Erscheinen der jungen Welt und ihre Unabhängigkeit zu sichern.
Für Unentschlossene gibt es die Tageszeitung junge Welt auch am Kiosk, für 1,90 € wochentags und 2,30 € am Wochenende. Alle belieferten Verkaufsstellen in Ihrer Nähe finden Sie hier.
Vollen Zugriff auf alle Artikel bietet das Onlineabo. Jetzt bestellen unter www.jungewelt.de/abo.
Unverzichtbar! Jetzt junge Welt stärken.
Hilfe bei Einlog-ProblemenAbo abschließen
Gedruckt
Sechs mal die Woche: Hintergrund und Analysen, Kultur, Wissenschaft und Politik. Und Samstag acht Seiten extra.
Verschenken
Anderen eine Freude machen: Verschenken Sie jetzt ein Abonnement der Printausgabe.