Kein »ungehemmter Pazifismus«
In der Bundesrepublik galt der Protest gegen das Militär jahrzehntelang als fremdgesteuert. Der Widerstand dagegen als »kommunistisch unterwandert« und damit verfassungsfeindlich
Frank BrendleWer in Kriegszeiten für Frieden eintritt, macht sich zum Staatsfeind. Das Prinzip ist seit Jahrhunderten gleich, das Maß an Repression variiert. Soldaten, die im Ersten Weltkrieg nicht mehr parieren wollten, wurden kurzerhand in die Militärpsychiatrie gesteckt, radikale Sozialisten wie Rosa Luxemburg oder Karl Liebknecht ins Gefängnis. In der Weimarer Republik wurden Pazifisten und Antimilitaristen abgeurteilt, wenn sie die Umtriebe der »Schwarzen Reichswehr« aufdeckten oder sich sonstwie der »ungehemmten Verfechtung einer ausgeprägten pazifistischen Tendenz« schuldig machten. Diese führe nämlich zu einer »Gefährdung des deutschen Ansehens und der öffentlichen Ordnung«, hieß es, als 1930 der Film »Im Westen nichts Neues« verboten wurde. Im Nazifaschismus wurden Kriegsgegner zu Agenten feindlicher Mächte erklärt, 30000 Deserteure und unzählige Zivilisten wegen »Wehrkraftzersetzung« und ähnlicher V...
Artikel-Länge: 7476 Zeichen
Dieser Beitrag ist gesperrt und nur für Onlineabonnenten lesbar. Die Tageszeitung junge Welt finanziert sich vor allem aus den Aboeinnahmen. Mit einem Onlineabo tragen Sie dazu bei, das Erscheinen der jungen Welt und ihre Unabhängigkeit zu sichern.
Für Unentschlossene gibt es die Tageszeitung junge Welt auch am Kiosk, für 1,90 € wochentags und 2,30 € am Wochenende. Alle belieferten Verkaufsstellen in Ihrer Nähe finden Sie hier.
Vollen Zugriff auf alle Artikel bietet das Onlineabo. Jetzt bestellen unter www.jungewelt.de/abo.
Unverzichtbar! Jetzt junge Welt stärken.
Hilfe bei Einlog-ProblemenAbo abschließen
Gedruckt
Sechs mal die Woche: Hintergrund und Analysen, Kultur, Wissenschaft und Politik. Und Samstag acht Seiten extra.
Verschenken
Anderen eine Freude machen: Verschenken Sie jetzt ein Abonnement der Printausgabe.