Die positiv Verrückten
Fußball ist überall, jedenfalls in Brasilien: Alex Bellos über Männer mit krummen Beinen und die sozioökonomischen sowie kulturellen Kontexte einer Sportart, die zum Leben gehört wie die Korruption zur Politik
Marek Lantz* Alex Bellos: Futebol. Fußball – Die brasilianische Kunst des Lebens. Edition Tiamat, Berlin 2004, 400 Seiten, 18 Euro
Vom Mainzer Bundesligaprofi Manuel Friedrich wird gerne kolportiert, er pflege ein etwas gespaltenes Verhältnis zum Fußball. Zwar erwirtschaftet der passable Abwehrspieler damit seinen Lebensunterhalt, doch wenn der Ball im Fernsehen rollt, greift Friedrich zur Fernbedienung und schaltet um. Fußball, sagt er, interessiere ihn eigentlich nicht besonders.
Ein anderer Manuel sah das vor 50 Jahren ganz ähnlich. Als die brasilianische Nationalmannschaft im WM-Endspiel 1950 im heiligen Maracana-Stadion in Rio de Janeiro die bis heute als traumatisch geltende Niederlage gegen Uruguay erlitt, kauerte Manuel Francisco dos Santos nicht wie eigentlich alle anderen 170 Millionen Brasilianer anderthalb Stunden vor dem Radiogerät. Der damals 17jährige ging lieber zum Angeln. Doch als Brasilien acht Jahre später in Stockholm endlich den erste...
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