So ein Zauberer
Vom genialen Fußballreporter zum braven Durchschnittsbürger: Marcel Reif legt seine Autobiographie vor
Marek LantzDie Fußball-EM erlebt er nur als Zaungast. Wer sich täglich das unerträgliche Geschwätz der Beckmänner, Simons und Kerners anhört, weiß um die Bitternis seines Fehlens. Zum ersten Mal wurde man Mitte der achtziger Jahre bei einer Eishockey-Weltmeisterschaft auf ihn aufmerksam. Die Dominanz des Teams aus der Sowjetunion war in diesem Jahr wegen der kongenial so genannten KLM-Sturmreihe (die legendären Wladimir Krutow, Igor Larionow und Sergej Makarow) besonders groß. Als ZDF-Reporter schilderte er das begeistert und bar jeder damals üblichen Kalter-Krieg-Rhetorik. Eine Woche später druckte die seinerzeit führende TV-Zeitschrift HörZu erboste Leserbriefe wegen dieses prokommunistischen Nachwuchsreporters ab. So einer sollte doch besser nach drüben gehen.
Marcel Reif war sein Name. Seine ersten Gehversuche als Fußballkommentator waren von ähnlichen Nebengeräuschen begleitet. Unvergessen wie Kaiser Franz im Sport-Studio stänkerte: »Habt’s ihr n...
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