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Deindustrialisierung läuft
Rezession in der BRD
Der Rückbau der deutschen Wirtschaft im Dienst des US-Imperiums ist in vollem Gange, wir sind in der Rezession. Selbst die aufgehübschten Staatsstatistiken können nicht mehr verschleiern, dass das hiesige Bruttoinlandsprodukt nun in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen geschrumpft ist. Auch davor gab es lediglich ein Quartal mit minimalem Wachstum, Anfang 2022 ging es bereits bergab. Und anders als in früheren Schrumpfungsphasen eilen diesmal keine Politiker oder ihnen untergebene Ökonomen herbei, um zu erklären, dass das alles bloß ein kleiner Ausrutscher ist, während der große Aufschwung kurz bevorsteht. Statt dessen herrscht gelassene Einigkeit darüber vor, dass es weiter bergab geht.
Ein Blick in die offizielle Statistik zeigt: Besonders dramatisch sind die Einbrüche im Baugewerbe und in energieintensiven Industriezweigen – also allen voran in der Chemiebranche und der Metallverarbeitung. Schließlich sind diese Bereiche besonders hart von der Kriegspolitik der Bundesregierung betroffen, die in Spitzenzeiten zu einer Verachtfachung des Strompreises an der Energiebörse führte. In diesen Sektoren schreitet die Deindustrialisierung der BRD bereits rapide voran. Die einstigen Kohlekumpel aus NRW oder der Lausitz können ein Lied davon singen, was den Arbeitern und ganzen Landstrichen an vielen großen Industriestandorten blüht.
Der zweite große Rezessionstreiber neben den Energiepreisen in der Industrie ist der Konsumverfall. Die nachweislich schöngerechnete Inflationsrate lag hierzulande 2022 bei 6,9 Prozent. Ohne Einbeziehung der Preise für Energie und Nahrungsmittel hätte sie bei nur 3,8 Prozent gelegen. Es sind die Basics des Lebens, die durch die herausragende Aggressivität der deutschen Führung gegenüber Russland drastisch teurer geworden sind. So lag die Energiekostensteigerung für Privathaushalte bei 29,7 Prozent, während die Preise für Grundnahrungsmittel um 13,4 Prozent zugelegt haben. Essen und Strom sind unverzichtbar. Wenn dafür ein immer größerer Teil des Einkommens draufgeht, bleibt halt nichts übrig, um gegen die Rezession anzushoppen.
Dass die nun auch statistisch signifikant gewordene Deindustrialisierung kein Automatismus, sondern das Ergebnis politischer Gestaltung ist, zeigt ein Blick in andere EU-Staaten wie Frankreich, Spanien oder Italien – also in Länder, deren Führung nicht nur an das Wohl der Mächtigen in Washington denkt, sondern auch ein bisschen an sich selbst; Länder, die Energiepreise gedeckelt und Übergewinne abgeschöpft haben. Und die vor allem nicht angefangen haben, wie die Bekloppten alle Staatsausgaben zusammenzustreichen, um in Rüstung zu investieren und das ukrainische Militär auszustatten. Ergebnis: In der gesamten EU und auch in den USA gibt es keine Rezession, sondern weiter Wachstum. Wenn auch nur ein bisschen.