15.01.2008 / Feuilleton / Seite 13

Palästinenser Barenboim

Daniel Barenboim (65, Pianist, Dirigent, Staatsoperngeneraldirektor, Begründer des West Eastern Divan Orchestra) hat die palästinensische Ehrenstaatsbürgerschaft verliehen bekommen. Nach einem Benefizkonzert mit Beethoven-Klaviersonaten, das er zugunsten der medizinischen Versorgung von Kindern im Gazastreifen gegeben hatte, erklärte Barenboim am späten Samstag abend in Ramallah: »Es ist eine große Ehre, diesen Paß angeboten zu bekommen.«

Der im Juni abgesetzte Informationsminister Mustafa Bar­ghouthi erklärte, Barenboims Paß sei vor etwa sechs Wochen ausgestellt worden. Barenboim sei »damit wohl der einzige Mensch auf der Welt, der gleichzeitig einen israelischen und einen palästinensischen Paß besitzt«, zitierte die FAZ (Montagausgabe).

»Inzwischen fordern auch weniger intelligente Leute das Ende der Okkupation«, erklärte Barenboim anläßlich der Verleihung gegenüber Haaretz. Das bezog sich nach Angaben dieser Zeitung auf George W. Bush, der vor einigen Tagen in Jerusalem dazu aufrief, »in den Worten des Präsidenten: die Okkupation« zu beenden. (jW)
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