11.01.2008 / Feminismus / Seite 15

Streik gegen Diskriminierung

Madrid. Die wichtigsten spanischen Abtreibungskliniken haben am Dienstag einen einwöchigen Streik gegen Razzien in der Branche begonnen. Der Verband privater Abtreibungskliniken (Acai) warf der Regierung von Ministerpräsident José Luis Rodríguez Zapatero vor, durch unverhältnismäßig häufige Durchsuchungen den Berufsstand ins Zwielicht zu stellen und die Privatsphäre der Patientinnen zu verletzen.

An dem Streik beteiligen sich 31 Einrichtungen, die laut Acai fast 98 Prozent der rund 100000 Schwangerschaftsabbrüche pro Jahr in Spanien durchführen. Die Polizei hatte bei Razzien im vergangenen Monat 13 Personen festgenommen. Unter ihnen war auch ein peruanischer Arzt, der dabei gefilmt worden war, wie er einer hochschwangeren Frau eine Abtreibung gegen 4000 Euro angeboten hatte.

Abtreibung ist in Spanien seit 1985 nur unter bestimmten Bedingungen erlaubt, etwa im Falle einer Vergewaltigung bis zur zwölften Schwangerschaftswoche oder im Falle einer Fehlbildung des Fötus bis zur 22. Woche. Frauengruppen und linke Parteien verlangen seit Jahren die Einführung einer Fristenregelung, wie sie in den meisten europäischen Ländern angewandt wird. Zapatero hat sich gegen Forderungen aus der eigenen Partei gestellt, Abtreibungen in weiteren Fällen zu erlauben.(AP/jW)
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