22.12.2007 / Geschichte / Seite 15

Anno ... 52. Woche

1932, 30. Dezember: Die kommunistischen Parteien Belgiens, Deutschlands, Luxemburgs, Österreichs, Polens und der Tschechoslowakei tagen anläßlich des zehnten Jahrestages der Ruhrbesetzung unter illegalen Bedingungen im Raum Solingen/Remscheid. Geleitet wird die Versammlung vom späteren Generalsekretär der Komintern, Georgi Dimitroff. Die Konferenz faßt Beschlüsse über gemeinsame Aktionen und internationale Zusammenarbeit gegen den drohenden Faschismus.

1937, 29. Dezember: Die Verfassung von Irland tritt in Kraft. Nach der Spaltung der irischen Befreiungsbewegung Sinn Fein im Jahr 1922 schloß deren rechter Flügel einen Vertrag mit der Kolonialmacht Großbritannien, womit der »Irische Freistaat« gegründet wurde. William Thomas Cosgrave wurde – zuvor für kurze Zeit Arthur Griffith –zum Oberhaupt des Landes bestimmt. Die hochindustrialisierte nordirische Region Ulster bleibt im Machtbereich des Vereingten Königreichs. Der republikanische Flügel, angeführt von Eamon de Valera, ging in den Untergrund, konnte aber im Laufe der Jahre an Einfluß gewinnen und 1932 den Ministerpräsidenten stellen. 1937 wird der »Irische Freistaat« aufgelöst und die Republik Irland ausgerufen – weiterhin ohne Ulster. Die britische Monarchin ist nicht mehr Staatsoberhaupt des Landes; die irische Bevölkerung wählt nun einen Ministerpräsidenten.

1947, 30. Dezember: Rumänien wird Volksrepublik. Nach dem bewaffneten Aufstand gegen die deutsche Besatzung im August 1944 konnte die antifaschistische Volksfront, in der die Kommunisten entscheidend wirkten, mit Hilfe der Roten Armee und schließlich auch mit rumänischen Divisionen die Hitlerarmee besiegen und den staatstragenden profaschistischen Kräfte eine entscheidende Niederlage bereiten. Schritt für Schritt wurde die Bourgeoisie entmachtet. Mit der Schaffung der Volksrepublik wird zugleich auch die Monarchie abgeschafft: König Michael I. von Rumänien dankt gezwungenermaßen ab.

1957, 26. Dezember: 1945 waren mit Vietnam und Indonesien zwei Länder unabhängig geworden, die als Vorbild im antikolonialen Kampf galten und vor Indien, Pakistan oder den Ländern Afrikas ihr Ziel erreicht hatten. Vor diesem Hintergrund war es Indonesiens Präsident Ahmed Sukarno im April 1955, der die Regierungschefs von 29 asiatischen und afrikanischen Ländern in der westjavanischen Stadt Bandung willkommen hieß, um mit ihnen im Kalten Krieg klar Position für einen unabhängigen Nationalismus zu beziehen. Zwei Jahre später wird die erste »Afro-asiatische Solidaritätskonferenz« in Kairo eröffnet.Vertreter von Friedensorganisationen, Parteien und Gewerkschaften aus 43 Ländern, darunter auch aus der Sowjetunion, diskutieren zwischen dem 26. Dezember 1957 und dem 1. Januar 1958 über Wege in die staatliche Unabhängigkeit.
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