17.11.2007 / Geschichte / Seite 15
Anno ... 47. Woche
Geschichte im Rückblick
1932, 19. November: Zwei Tage nach dem Rücktritt des Kabinetts
Franz von Papen unterbreiten führende Industrielle Reichspräsident Paul
von Hindenburg ihre Forderung, »gegen das bisherige parlamentarische
Parteienregime« den Führer der Nazipartei zum Reichskanzler einer neuen
Regierung zu ernennen. Ein entsprechendes, von den Bankiers Hjalmar
Schacht und Kurt von Schröder initiiertes Schreiben ist u. a. vom
Stahlgewaltigen Fritz Thyssen unterzeichnet. Doch Hindenburg ernennt
statt Adolf Hitler, dessen NSDAP bei der Reichstagswahl am 6. November
zwei Millionen Wählerstimmen verloren hatte, den Reichswehrgeneral Kurt
von Schleicher.
1937, 19. November: In Berchtesgaden
trifft mit Lord Halifax einer der einflußreichsten britischen Politiker
– er war 1935 Kriegsminister und bis 1937 Lordsiegelbewahrer sowie
Präsident des Oberhauses und gilt als Vertrauter von Premierminister
Chamberlain – mit Adolf Hitler zusammen. Im Beisein von Goebbels und
Göring lobt der ausgewiesene Appeasement-Befürworter das Nazireich als
»Bollwerk des Westens gegen den Bolschewismus« und die von den Nazis
exekutierte Vernichtung des Kommunismus in Deutschland. Für die in
Großbritannien einflußreiche rechtskonservative Cliveden-Gruppe um Lady
Astor signalisiert der Lord zugleich Einverständnis mit deutschen
Plänen in bezug auf Österreich, die Tschechoslowakei und Danzig.
1967, 22. November: In
New York beschließt der UN-Sicherheitsrat einstimmig die Resolution 242
zur Lösung des Nahost-Konflikts. Gut fünf Monate nach dem von Israel
gegen seine arabischen Nachbarstaaten Ägypten, Syrien und Jordanien
geführten sogenannten Sechs-Tage-Krieg wird der Angreifer »in Betonung
der Unzulässigkeit, Gebiete durch Krieg zu erwerben«, wie es einleitend
heißt, zum Rückzug aus den im Juni von ihm besetzten Gebieten –
Sinai-Halbinsel, Gazastreifen, Westjordanland, syrische Golan-Höhen –
aufgefordert. Zugleich wird das Recht aller Staaten der Region auf
Existenz in gesicherten und anerkannten Grenzen und darauf, »frei von
Drohungen und Akten der Gewalt in Frieden zu leben«, bekräftigt.
1972, 21. November: Über
zwei Jahrzehnte nach der BRD wird die DDR in die UNESCO, die
UN-Organisation für Erziehung, Wissenschaft und Kultur, aufgenommen und
damit erstmals Mitglied einer Organisation der Vereinten Nationen. Die
Aufnahme beider deutscher Staaten in die Weltorganisation erfolgt
zeitgleich im Herbst 1973.
1992, 23. November: In Mölln
(Schleswig-Holstein) werden zwei türkische Frauen und ein zehnjähriges
Mädchen Opfer eines rechtsextremistischen ausländerfeindlichen
Brandanschlages auf das Wohnhaus einer Migrantenfamilie. Die beiden
Täter werden im folgenden Jahr zu einer lebenslangen Haft- bzw.
mehrjährigen Jugendstrafe verurteilt.
https://www.jungewelt.de/artikel/96091.anno-47-woche.html