01.11.2007 / Ausland / Seite 2

Urteil im Madrider Terrorprozeß gesprochen

Madrid. Dreieinhalb Jahre nach den verheerenden Terroranschlägen in Madrid hat ein Gericht am Mittwoch 21 der 28 Angeklagten schuldig gesprochen. Drei Hauptbeschuldigte wurden zu Haftstrafen zwischen 34000 und 43000 Jahren verurteilt. Überraschend freigesprochen wurde dagegen Rabei Osman, der von der Staatsanwaltschaft als einer der Drahtzieher der Anschläge bezeichnet worden war. Osman sitzt derzeit in Italien in Haft. Er soll sich in einem abgehörten Telefongespräch damit gebrüstet haben, die Anschläge seien seine Idee gewesen. Seine Verteidiger argumentierten jedoch erfolgreich, die Bänder seien falsch übersetzt worden. Vier weitere Männer wurden vom Vorwurf des Mordes freigesprochen, aber wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung zu Haftstrafen zwischen zwölf und 18 Jahren verurteilt. 14 Angeklagte wurden wegen geringerer Straftaten schuldig gesprochen, sechs weitere wurden von allen Vorwürfen freigesprochen. Der spanische Ministerpräsident José Luis Rodriguez Zapatero zeigte sich zufrieden mit den Urteilen.

Die Serie von zehn Bombenexplosionen in Madrider Pendlerzügen am Morgen des 11. März 2004 kostete 191 Menschen das Leben. Etwa 1800 weitere wurden verletzt. Islamisten bekannten sich zu den Anschlägen und bezeichneten sie als Racheakt für die Entsendung spanischer Truppen in den Irak.

(AP/jW)
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