22.12.2006 / Ausland / Seite 6

Präsident von Turkmenistan gestorben

Aschgabat. Der turkmenische Präsident Saparmurat Nijasow ist am Donnerstag überraschend gestorben. Der 66jährige erlag am Morgen einem Herzversagen, wie die Behörden in der Hauptstadt Aschgabat mitteilten. Nijasow stand seit 1985 als KP-Chef an der Spitze der zentralasiatischen Republik Turkmenistan. Nach dem Zerfall der UdSSR ließ er sich 1992 zum Präsidenten auf Lebenszeit ernennen und von den Bürgern mit »Turkmenbaschi«, Vater aller Turkmenen, anreden. Monate und Wochentage wurden nach ihm und Mitgliedern seiner Familie benannt. Das von ihm verfaßte Buch »Ruchnama« (Buch der Seele) wurde Pflichtlektüre in allen Schulen, und Schulkinder mußten ihm jeden Morgen vor Unterrichtsbeginn Gefolgschaft schwören.

Zu seinem amtierenden Nachfolger ernannte der Staatssicherheitsrat den stellvertretenden Ministerpräsidenten Kurbanguli Berdymuchamedow. Dies steht nicht im Einklang mit der Verfassung, nach der jetzt der Parlamentspräsident das höchste Staatsamt übernehmen müßte. Der Staatssicherheitsrat erklärte jedoch, gegen Amtsinhaber Owersgeldi Atajew liefen strafrechtliche Ermittlungen, was ihn von der Präsidentschaft ausschließe.

(AP/jW)
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