18.11.2006 / Ausland / Seite 7

US-Luxusgüter für Dissidenten

Havanna. Systemgegner in Kuba haben Beschuldigungen des US-Rechnungshofes bestritten, wonach Exilkubaner in den USA ihnen Geld oder Luxusgüter zukommen ließen. Martha Beatriz Roque, laut AFP eine »Dissidentin«, sagte am Donnerstag, das von den USA zur Verfügung gestellte Geld werde über einige Gruppen in Form von Medikamenten, Büchern, Radios und materieller Hilfe nach Kuba geschickt. Der ebenfalls »dissidente« Wirtschaftswissenschaftler Oscar Espinosa Chepe sagte, der größte Teil der Mittel sei nicht in Kuba eingetroffen. Wo das Geld verblieben sei, wisse er nicht.

Der US-Rechnungshof hatte drei Organisationen von Exilkubanern in den USA am Mittwoch Verschwendung von Staatsgeldern vorgeworfen. Eine Überprüfung der Ausgaben habe »fragwürdige Verwendungen« von Mitteln der US-Behörde für internationale Entwicklung (USAID) ergeben – etwa die Anschaffung von Mountainbikes, Edelschokolade, Computerspielen, Playstations, Krabbenfleisch, Lederjacken und Kaschmirpullovern. Die USA haben den Kampf von »Dissidenten« zwischen 1996 und 2005 mit jährlich 65 Millionen Dollar (rund 50 Millionen Euro) unterstützt. Die Hilfe wurde im Juli auf 80 Millionen Dollar aufgestockt.

(AFP/jW)
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