14.11.2006 / Betrieb & Gewerkschaft / Seite 15

Extreme Rechte gewinnt Terrain

Stuttgart. Nach einer aktuellen Studie des Berliner Politologen Richard Stöss stehen bei 20 Prozent der Gewerkschaftsmitglieder eine autoritäre Staatsverfassung sowie »ein starker Mann« hoch im Kurs, berichteten die Stuttgarter Nachrichten. Dahinter stecke jedoch kein konkretes rechtsextremes Programm, so Stöss: »Aber auf dem Bau, wo Lohndumping und Angst vor Jobverlust herrschen, schwärzen deutsche Arbeiter ihre Kollegen aus Polen und Portugal als faul und schlecht an.« Verstärkt werde der Riß in den Belegschaften auch durch die befristete Beschäftigung von Leiharbeitern, so Stöss. Das Prestige der Gewerkschaftsarbeit nehme schrittweise ab, »weil ihre Macht und ihr Einfluß dramatisch geringer werden«, so Stöss. Gewerkschafter wählten heute genau so häufig die NPD wie Nichtgewerkschaftsmitglieder.

(jW)
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