04.11.2006 / Geschichte / Seite 15

Anno ... 45. Woche

1576, 5. November: Im niederländischen Unabhängigkeitskrieg gegen die spanische Vorherrschaft schließen sich die aufständischen protestantischen Nordprovinzen Holland und Seeland mit den unter katholischer spanischer Herrschaft stehenden Generalstaaten im heutigen Belgien zusammen. Der Bund zerbricht drei Jahre später wieder, weil die Generalstaaten die Oberhoheit des spanischen Königs Philipp II. akzeptieren, was zur Teilung der Niederlande führt.

1941, 7. November: In Moskau findet trotz der Bedrohung der sowjetischen Hauptstadt durch die faschistische Wehrmacht die traditionelle Militärparade zum Jahrestag der Oktoberrevolution statt. Im Anschluß marschieren die Paradeformationen, darunter die 2. Moskauer Schützendivision sowie Kavallerie-, Artillerie- und Panzereinheiten, direkt zur Verteidigung Moskaus an die Front. Wie schon am Vorabend, als Stalin während einer Festsitzung zum Oktoberjubiläum, die aus Sicherheitsgründen in die Metrostation »Majakowskaja« verlegt worden war, die Ursachen für die schwierige militärische Lage des Landes analysierte und zur Mobilisierung aller verfügbaren Reserven aufrief, appellierte der Vorsitzende des Staatlichen Verteidigungskomitees: »Auf euch blickt die ganze Welt als auf die Macht, die fähig ist, die räuberischen Heerhaufen der deutschen Eindringlinge zu vernichten. Auf euch blicken die geknechteten Völker Europas, die unter das Joch der deutschen Räuber geraten sind, als auf ihre Befreier ... Der Krieg, den ihr führt, ist ein Befreiungskrieg, ein gerechter Krieg.«

1946, 10. November: Aus den Wahlen zur französischen Nationalversammlung geht die FKP mit 28 Prozent der Stimmen als stärkste Partei hervor, die katholische Volkspartei MRP erreicht 26 und die sozialistische SFIO 18 Prozent. An der daraufhin gebildeten und von Leon Blum (SFIO) geführten Koalitionsregierung sind auch die Kommunisten mit einigen Ministern beteiligt. Sie werden allerdings vor dem Hintergrund zugesagter Aufbauhilfen der USA (Marshall-Plan) auf Drängen Washingtons im Mai 1947 von Blum-Nachfolger Paul Ramadier aus der Regierung ausgeschlossen.

1966, 6. November: Bei der Landtagswahl in Hessen gelingt der rechtsradikalen Nationaldemokratischen Partei Deutschlands erstmals der Einzug in ein westdeutsches Landesparlament. Die zwei Jahre zuvor gegründete NPD erhält 7,9 Prozent der Wählerstimmen und acht Mandate. Zwei Wochen später zieht die Partei auch in Bayern mit 7,4 Prozent der Stimmen in den Landtag ein; 1969 ist sie mit Stimmanteilen zwischen 5,8 und 9,8 Prozent in sieben Landtagen der Bundesrepublik vertreten. Sie scheitert im selben Jahr allerdings mit 4,3 Prozent bei der Bundestagswahl; das führt dazu, daß die NPD in den folgenden Landtagswahlen wieder alle Mandate verliert.
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