04.08.2006 / Sport / Seite 16

Schwimmen: Gleicher Mensch

Budapest. Deutschlands Schwimmer haben einen neuen Star: Zwei Tage nach Gold und Weltrekord mit der Staffel ist Britta Steffen am Donnerstag bei der EM in Budapest über 100 Meter in 53,30 Sekunden zu einem weiteren Weltrekord geschwommen. In einem Rennen für die Geschichtsbücher unterbot die 22 Jahre alte Berlinerin die bisherige Bestmarke der Australierin Lisbeth Lenton um zwölf Hundertstel und setzte ihr Comeback fort. Sportdirektor Örjan Madsen, den manche für den Jürgen Klinsmann der deutschen Schwimmer halten, hatte bereits vor dem Finale prognostiziert: »Britta hat alle Veranlagungen für eine absolute Weltklasse-Schwimmerin.« Er hat recht behalten. Im Ziel hatte Steffen über eine Sekunde Vorsprung auf die Niederländerin Marleen Veldhuis (54,32). Bronze gewann die Griechin Nery-Madey Niangkouara (54,48). Steffen meinte anschließend verwundert: »Ich bin immer noch der gleiche Mensch wie vorher. Ich habe gedacht, daß man nach einem Weltrekord ein Übermensch ist.« Das Oliver-Kahn-Phänomen: Nachdem sie 1998 zweimalige Jugendeuropameisterin geworden war, trainierte sich Steffen fast in den Wahnsinn, blieb unter allen Erwartungen, bekam Eßstörungen, nahm sich 2004 eine Auszeit, ging zum Psychologen und schaut jetzt easy in die Zukunft.

(sid/jW)
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