03.08.2006 / Ausland / Seite 2

US-Soldat beschuldigt Kameraden des Mordes

Tikrit. Ein im Irak stationierter US-Soldat hat, wie jW bereits kurz berichtete, Soldaten seiner Einheit beschuldigt, mehrere Iraker ohne konkrete Verdachtsmomente erschossen zu haben. Fünf seiner Kameraden hätten bei einer Razzia im Mai dieses Jahres die Männer erschossen, erklärte der 20jährige Gefreite Bradley Mason bei einer Militär-Anhörung am Mittwoch in der irakischen Stadt Tikrit. Die Soldaten hätten ihm mit dem Tod gedroht, sollte er sein Wissen über die Tat preisgeben, sagte Mason weiter.

Den Angaben des Gefreiten zufolge näherten sich die Soldaten gemeinsam mit dem Hubschrauber einem verdächtigen Haus und erschossen zuerst einen Mann, der am Fenster gestanden haben soll. Anschließend hätten sie in dem Gebäude drei weitere Männer gefangengenommen, die sich im Haus mit zwei Frauen versteckt hielten, sagte Mason. Nach eigenen Angaben hat Mason dagegen protestiert. Seine Kameraden hätten jedoch erwidert, sie würden auch ihn töten, wenn er den Vorfall den Vorgesetzten meldete. Kurz darauf habe er Schüsse gehört und die Leichen der Iraker hinter dem Haus gesehen.

Die Angeklagten sagten bei der Anhörung dagegen, die Männer seien erschossen worden, weil sie ihre Plastik-Handschellen aufgebrochen hätten und fliehen wollten. Laut Mason hatte der vorgesetzte Oberst die Soldaten vor der Razzia aufgefordert, alle männlichen Aufständischen zu töten.

(AFP/jW)
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