01.08.2006 / Ausland / Seite 15

IG Metall fordert Inflationsausgleich

In kommender Tarifrunde deutliche Lohnerhöhung angestrebt. Gewerkschaft verweist auf gute Wirtschaftslage

Die IG Metall strebt in der nächsten Tarifrunde eine deutliche Lohnsteigerung an. Der baden-württembergische Bezirksleiter Jörg Hofmann sagte der Stuttgarter Zeitung: »Die IG Metall wird, allein schon um die Realentgelte zu sichern, Anfang 2007 sehr stark auf eine prozentuale, lineare Erhöhung dringen müssen.« Die Erwartungen würden hoch sein.

Als Begründung führte Hofmann die gute Wirtschaftslage im Südwesten und die anstehende Erhöhung der Mehr­wertsteuer an: »Erkennbar ist, daß wir aus einer guten Konjunktur heraus in die Tarifrunde hineingehen werden und daß die Bremsspuren der Mehr­wertsteuererhöhung für die Konjunktur 2007 voraussichtlich nicht so tief sein werden wie zunächst befürchtet.« Die Inflationsrate werde auf jeden Fall deutlich über zwei Prozent liegen und vielleicht sogar über einige Monate in die drei Prozent hineingehen. Er nehme an, daß bereits im dritten Quartal eine vorweggenommene Einpreisung der Mehrwertsteuererhöhung einsetzen werde.

Hofmann sagte, falls die Unternehmer erneut die Preissteigerungsrate nicht als Teil der Lohnformel akzeptieren wollten, werde sich der Kernkonflikt der vergangenen Tarifrunde verschärft wiederholen. »Diese Lebenslüge von Gesamtmetall, daß man die Lebenssituation der Beschäftigten und ihrer Familien ausblenden könne, wird bei Inflationsraten von deutlich über zwei Prozent noch schwerer vermittelbar sein«, wurde der Gewerkschaftsfunktionär in der Stuttgarter Zeitung zitiert. Nach dem jüngsten Tarifabschluß hatte der Unternehmerverband die ertragsabhängige Einmalzahlung von 310 Euro, die in den Betrieben auch gestrichen oder verdoppelt werden konnte, als tarifpolitischen Durchbruch gefeiert. (AP/jW)
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