13.09.2004 / Aktion / Seite 5

Kleinformat

Vorwärts zum 20. September

Wenn der Holtzbrinck-Konzern (u. a. Handelsblatt, Zeit, Tagesspiegel, Lausitzer Rundschau) in Frankfurt am Main eine neue Zeitung im Kleinformat startet, dann setzt er dort eine Redaktion von 30 Mitarbeitern ein – aber nur für die Lokalberichterstattung. Das Blatt erscheint ab Dienstag, wurde 14 Tage lang täglich testweise produziert, heißt news und bezieht seinen Inhalt vorwiegend aus Agenturen bzw. von anderen Holtzbrinck-Blättern. Das war am Sonntag einem Tagesspiegel-Interview mit Handelsblatt-Manager Harald Müsse zu entnehmen. Die neu erwachte Liebe deutscher Medienkonzerne zu kleinen Zeitungsformaten begründete Müsse mit der These, es sei »nicht möglich, eine Zeitung zu machen, die jungen und alten Leuten gleichermaßen gefällt«. Rund 30 Prozent der Bevölkerung läsen keine Zeitung, vor allem Junge, die man nun erreichen wolle.

Bei solchen Äußerungen reiben wir uns die Augen: Die junge Welt-Redaktion ist kleiner als die Lokalredaktion von news. jW-Artikel übernehmen wir nicht direkt aus Agenturen geschweige denn aus anderen Blättern. Wir haben auch nicht den Eindruck, daß es unmöglich ist, eine Tageszeitung für Jüngere und Ältere zu machen. Ab kommenden Montag erscheint jW außerdem in einem etwas größeren Format. In den vergangenen Tagen haben wir viel über die Testnummer diskutiert, die wir am vorletzten Sonnabend produzierten – mehr als einen »Schuß« haben wir nicht frei. Es belegt, was nicht bewiesen werden mußte: junge Welt ist nicht von dieser Holtzbrinck-Welt.

Verlag und Redaktion

https://www.jungewelt.de/artikel/47700.kleinformat.html