17.04.2024 / Sport / Seite 16

Schritt halten

Der SC Magdeburg gewinnt den DHB-Pokal

Ken Merten

Die Frauenauswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) fährt, nebst den Männern, diesen Sommer nach Paris: Das Team von Trainer Markus Gaugisch hat sich am vergangenen Wochenende für Olympia qualifiziert. Am Donnerstag schlugen die Deutschen in Neu-Ulm erst die Sloweninnen souverän mit 31:25 (17:14). Zwei Tage später löste man gegen den nominell schwersten Gruppengegner, Montenegro, frühzeitig das Olympiaticket. Bölk, Grijseels und Co. machten die erste Teilnahme deutscher Handballerinnen bei den Spielen seit Beijing 2008 durch ein 28:24 (11:7) klar. Die letzte Partie gegen die Außenseiterinnen aus Paraguay tags darauf war mehr als nur Auslaufen, ging es doch darum, noch einmal für sich zu werben, um mit ins Olympische Dorf ziehen zu dürfen. Die Lateinamerikanerinnen hielten zu Beginn Schritt, mussten aber in der zweiten Halbzeit zurückstecken und verloren mit 20:37 (13:19). Derweil schlug Slowenien Montenegro mit 30:26 (14:11) und wird eins von zwölf Teams bei den Sommerspielen sein.

Bei den Herren fand währenddessen das Final Four des DHB-Pokals in Köln statt. Nachdem der SC Magdeburg die Füchse Berlin schon im letzten Ligaduell geschlagen hatte, gewannen die Sachsen-Anhaltiner auch das Halbfinale am Sonnabend (30:25; 14:10). Dem SCM folgte überraschend die MT Melsungen ins Finale. Die Mannschaft mit dem schön anzuschauenden Rückraum (Mitte Erik Balenciaga ist 1,69 Meter groß, Dainis Krištopāns auf rechts 2,19 Meter) schlug Flensburg mit 33:28 (16:11). Die Norddeutschen wiederum wurden gegen müde Hauptstädter Dritter (31:28; 15:19). Im Finale am Sonntag starteten die Favoriten fahrig, motivierte Melsunger hielten mit und lagen zur Pause nur zwei Tore zurück (11:13). Dann aber zeigte Magdeburg seine Qualitäten: Lukas Mertens kam auf die Platte und machte als Linksaußen in einer Halbzeit aus sieben Versuchen sieben Tore. Der 30:19-Sieg ging aber vor allem auf die Kappe des im Anschluss als Spieler des Turniers gekürten spanischen Keepers Sergey Hernández. Nach überragenden 17 Paraden im Semifinale hielt er im Endspiel 15 Bälle.

Hernández’ Glanzleistungen waren welche in unruhigen Zeiten: Neben horrenden Ticketpreisen für das Finalturnier und Gerüchten um einen Wechsel Juri Knorrs von den Rhein-Neckar Löwen nach Aalborg diskutierte Handballdeutschland vor dem Wochenende vor allem über den positiven Dopingtest des anderen Magdeburger Schlussmanns, Nikola Portner. Die Probe des Schweizer Nationaltorhüters wies Spuren von Crystal Meth auf. Bis auf weiteres wird er seinem Verein fehlen. Man wartet auf die B-Probe.

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