16.04.2024 / Feuilleton / Seite 14

Nachschlag: Kung-Fu und Klassenkampf

Machine – Die Kämpferin | Arte-Mediathek

Von früheren Kameraden einer Armeespezialeinheit gejagt, heuert eine junge Frau in ihrer Heimatstadt bei Reims unter falscher Identität als Fließbandarbeiterin an. Arbeiter J. P., stets ein flottes Marx-Zitat auf den Lippen, nimmt sich der, vom Krieg traumatisierten Frau mit Dreadlocks und Tattoos an, die er »Machine« tauft. In der von einem koreanischen Konzern geschluckten Haushaltsmaschinenfabrik läuft ein Streik gegen die Schließung. Gegen die Gewerkschaft macht sich J. P. für Arbeiterselbstverwaltung stark – unterstützt vom schwurbelnden Videoblogger »Final Fuck«. Einzelgängerin Machine lernt nun Klassensolidarität kennen und vermöbelt aufdringliche Macker, Streikbrecher und Nazis. »Ich konnte mich gut hauen, aber erst J. P. brachte mir das Kämpfen bei«, gesteht sie nach Ermordung ihres Mentors durch einen Agenten. Marx liest sie lieber als Comic. KK zum Doppelten: Kung-Fu und Klassenkampf – als hätten Ken Loach und Bruce Lee gemeinsam das Drehbuch der sechsteiligen Serie verfasst. (nb)

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