11.04.2024 / Kapital & Arbeit / Seite 9

Chinas subventionierte Technik

Neue Studie des Kieler Instituts für Weltwirtschaft

Das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) hat am Mittwoch eine Studie zur Subventionierung chinesischer Unternehmen durch die KPCh vorgelegt. Mehr als 99 Prozent der börsennotierten Konzerne erhielten demnach 2022 direkte Subventionen. Oftmals würden die Gelder gezielt dafür eingesetzt, dass Schlüsseltechnologien zur Marktreife gebracht werden könnten. Hersteller grüner Technologien würden bevorzugt, Beispiele seien führende Anbieter von Windkraftanlagen.

In Kombination mit anderen Hilfen – etwa dem bevorzugten Zugang zu Rohstoffen, gegenüber ausländischen Investoren erwirkten Technologietransfers oder der Vorzugsbehandlung in öffentlichen Vergabeverfahren – hätten chinesische Unternehmen in vielen Bereichen der Umwelttechnologie rasant expandieren können.

Besonders hohe Subventionen erhielt laut IfW-Studie der Hersteller von Elektroautos BYD. Beliefen sich die direkten Subventionen 2020 noch auf umgerechnet rund 220 Millionen Euro, so seien es 2022 schon 2,1 Milliarden Euro gewesen. Bezogen auf den Umsatz entspreche dies einem Anstieg von 1,1 auf 3,5 Prozent. BYD erhalte auch mehr Kaufprämien für E-Autos als alle anderen inländischen Hersteller oder vor Ort produzierenden ausländischen Firmen.

»Die Zahlen erfassen das wahre Ausmaß der Subventionen für grüne Technologien in China nur unzureichend«, sagte IfW-Forschungsdirektor Dirk Dohse. So profitiere etwa BYD auch von Subventionen für Batteriehersteller, indem das Unternehmen billigere Komponenten beziehe. »Zwar ist die europäische Industrie gegen die Konkurrenz aus China preislich oftmals nicht mehr konkurrenzfähig«, so Dohse. »Ohne Chinas subventionierte Technik würden aber auch Produkte teurer und knapper, die Deutschland für die grüne Transformation benötigt.« (Reuters/jW)

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