10.04.2024 / Kapital & Arbeit / Seite 1

Galeria Karstadt-Kaufhof geht an US-Firma

Investorenkonsortium kauft laut Berichten ruinierte Warenhauskette auf

Gudrun Giese

An diesem Mittwoch wird offiziell bekanntgegeben, wer künftig die insolvente Warenhauskette Galeria Karstadt-Kaufhof (GKK) betreiben darf. Zahlreiche Medien berichteten bereits am Dienstag, dass die US-amerikanische Investmentgesellschaft NRDC Equity Partners den Zuschlag erhalten soll.

Einem Bericht des Handelsblatts zufolge war zuletzt neben NRDC noch ein Konsortium von Investoren im Rennen, das von Ex-Karstadt-Chef Helmut Merkel beraten wird. Auch hinter der favorisierten NRDC verbirgt sich ein alter Bekannter: Mit Richard Baker an der Spitze wäre der neue GKK-Besitzer jemand, der sich bereits in der Vergangenheit an der Übernahme von Galeria Kaufhof versucht hatte. Baker ist Mehrheitseigentümer der Luxuswarenhauskette Saks Fifth Avenue und des Handelskonzerns Hudson’s Bay Company (HBC). HBC kaufte Galeria Kaufhof 2015 der Metro AG ab. Nachdem Hudson’s Bay das Warenhausunternehmen innerhalb weniger Jahre heruntergewirtschaftet hatte, wurde es weitergereicht an den österreichischen Signa-Konzern von René Benko, dem bereits Karstadt gehörte. Mit der Zusammenlegung von Galeria Kaufhof und Karstadt beschleunigte sich der Niedergang der Traditionsunternehmen rasant, wovon drei Insolvenzen innerhalb von dreieinhalb Jahren ebenso zeugen wie die Schließung zahlreicher Filialen und Massenentlassungen.

Am Dienstag wollte der Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus die Kaufverträge mit NRDC unterzeichnen. Offiziell bestätigt wurde das nicht. Die endgültige Entscheidung wird die Gläubigerversammlung Anfang Mai fällen, wie gestern berichtet wurde. Neben Baker soll auch Bernd Beetz dem Investorenkonsortium angehören, das die noch 92 GKK-Häuser mit rund 15.000 Beschäftigten übernehmen soll. Beetz war Chef des Kosmetikunternehmens Coty und von 2018 bis 2019 Aufsichtsratschef von Galeria Kaufhof. Fraglich ist, wie viele Warenhäuser auf mittlere Sicht fortgeführt werden. Bisher ist von »60 plus« die Rede, was wiederum Schließungen und Entlassungen bedeutet. Von der Warenhauskette bleiben nur noch Rudimente.

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