11.03.2024 / Ansichten / Seite 8

Haushaltslochalarmist des Tages: Boris Pistorius

Arnold Schölzel

In fünf bis acht Jahren will der Russe wieder mit Panzern in Berlin stehen, sagt Boris Pistorius, und nun bringt Bild am Sonntag (BamS) ans Licht: »Der Bundeswehr fehlen im nächsten Jahr bis zu sechs Milliarden Euro!« Die NATO-Quote von zwei Prozent der Wirtschaftsleistung sei in Gefahr, also weckt Springers Blatt für den Tag des Herrn seine Leser aus dem Ruhe­tagsschlummer: »Internationaler Sicherheits-GAU!« Der Bundesfinanzminister legte nämlich am Donnerstag seine Haushaltsplanung für 2025 vor und billigte dem Militär 52 Milliarden Euro zu – soviel wie in diesem Jahr plus erneut Milliarden satt aus dem »Sondervermögen Bundeswehr«. Das Verteidigungsministerium »warnte nach BamS-Informationen«: Sein Etat müsse um 4,5 bis sechs Milliarden Euro steigen, um das NATO-Ziel zu erreichen, denn die Kohle werde »fast vollständig durch die Betriebskosten (Sold, Heizung, Panzerreparaturen) aufgefressen«. Nur 500 Millionen Euro wären für Waffenkäufe übrig. Da lacht der Russe. Allein die neuen »Boxer«-Radpanzer sollen 1,4 Milliarden Euro mehr kosten, sonst sind Krauss-Maffei Wegmann (Panzer) und Rheinmetall (Kanone) vermutlich pleite. Und der Ausbau des Flugplatzes Büchel für die US-Atombombenträger F-35 (zehn Milliarden Euro Anschaffungspreis) soll statt 260 Millionen nun 1,1 Milliarden Euro kosten. Der Russe weiß das bereits dank »TAURUS-Gate«: Der Luftwaffeninspekteur verriet dem moskowitischen Lauscher »ein kleines Issue ... mit ’ner Preissteigerung der F-35-Infrastruktur in Büchel«. Alles ungedeckt, so wie auch die Milliardenschecks für die Bundeswehr-Brigade in Litauen. Pistorius hat laut BamS Kanzler und Ampelabgeordnete alarmiert und der umsichtige Linder bereits ein Lochstopfprogramm: beim Sozialen streichen. Will die SPD aber nicht, vorläufig. Der Russe soll schon in Bewegung Richtung Oder sein.

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