05.03.2024 / Ansichten / Seite 8

RAF-Psychologin des Tages: Stephanie Lang v. Langen

Oliver Rast

Sie schrauben an jeder Nichtgeschichte, nutzen jeden Schlüssellochblick – nichts ist zu bescheuert. Gut, Bescheuertes zu veröffentlichen, gehört zum Markenkern der Räuberpistole des hauptstädtischen Zeitungsständers. Die B. Z.-Schreibkräfte der Berliner Schmonzette lieferten schon immer den medialen Flankenschutz der Einsatzkräfte der Konterguerilla. So auch in der aktuellen Hetzjagd der vereinten Staatsschutzabteilungen gegen die Rest-Rest-Ex-RAF.

Nun, am Montag griff B. Z.-Bittner in die Psychokiste. Ganz tief. Seit dem Wochenende kursiert eine Fotostory von Burkhard Garweg, einer der mutmaßlichen Rest-RAFler der Ex-RAF, durch die virtuelle Netzwelt. Zu sehen ist etwa das: Der 55jährige kontaktet mit Vierbeinern. Einem Trio sogar. Was sagt das aus? Kontaktschuld für die Tölen? Oder: Tierliebe und Stadtguerilla – geht das zusammen? Darüber klärt eine Lang von Langen, Vorname Stephanie auf. Die ist Doppelexpertin, Tierpsychologin und Hundetrainerin. Sie kennt sich aus in Rassenkunde. Garweg umgibt sich mit einem gefleckten Mischling, einem Belgischen oder Holländischen Schäferhund – und einem Wadenbeißer, einem Terrier. LvL analysiert gestochen scharf: »Er (Garweg) scheint ein ausgesprochener Hundefreund zu sein.« Profund geht’s weiter: Man sehe auf allen Bildern, »dass er ein sehr inniges Verhältnis zu den Hunden hat.« Und, besonders frappierend, die Wauwaus sind ohne Leine. Herrchen und Gefährten kennen sich bestimmt.

Richtig, der Kurzschluss, der Kaffeesatz ist vorhersehbar: Der Garweg, der braucht Hunde; als Partnersurrogat, für die Psyche. Damit er in der Illegalität nicht einsam ist. Nie. Rührendes Geschichtchen aus dem Paulanergarten, könnte man meinen, oder so. Aber nein. Mittels Tölen-Psychogramm Garwegs wird nur das kolportiert: Untergrund macht Psychomacke.

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