02.03.2024 / Wochenendbeilage / Seite 4 (Beilage)

Die Ostroute

Gefährliche Flucht: Vom Horn von Afrika in die Golfstaaten

Claudia Rosel

Jedes Jahr begeben sich Zehntausende Flüchtende, vorwiegend aus Äthiopien, auf die gefährliche Reise über die Ostroute – eine Migrationsroute, die von denjenigen genutzt wird, die vom Horn von Afrika in die Golfstaaten gelangen wollen.

Die Menschen durchqueren den Golf von Aden über Somalia und Dschibuti bis in den vom Krieg zerrissenen Jemen, in der Hoffnung, Länder wie Saudi-Arabien zu erreichen. Sie trotzen Wüsten, dem Meer und von bewaffneten Gruppen kontrollierten Gebieten, um Armut, Konflikten und den Auswirkungen des Klimawandels zu entkommen.

Die vermehrte Aktivität von Menschenhändlern und Schmugglern in den vergangenen 15 Jahren hat diese Route zu einem der gefährlichsten irregulären Migrationskorridore der Welt gemacht. Sie nutzen die Verletzlichkeit der Menschen aus und setzen sie oft schrecklicher Gewalt aus, einschließlich Folter, Erpressung, Ausbeutung, Zwangsarbeit und sexualisierter Gewalt, während sie auf ihre Kosten verdienen.

Trotz der immensen Risiken ist die Zahl der afrikanischen Migranten, die den Golf von Aden überqueren, in den vergangenen fünf Jahren deutlich gestiegen: Seit 2019 hat die Internationale Organisation für Migration (IOM) über 280.000 Überfahrten registriert. Zeitweise wurde die Zahl der Überfahrten auf der zentralen Mittelmeerroute von Libyen nach Europa übertroffen.

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