02.03.2024 / Feuilleton / Seite 11

Der Mann im Café

Thomas Gsella

All sein Innen, sagt er, ist nun wund.

Seine Freundin hat ihn rausgeschmissen.

Vor den Träumen weint er in die Kissen,

In den Träumen geht er mit dem Hund.

*

Denn er darf mit ihm ja nicht mehr gehen.

Und er streichelt meinen Hund und schweigt,

Während er ein Bild des seinen zeigt.

Später sagt er: Schlaganfall. Sein Sehen

Ist nun eingeschränkt, manch Finger taub.

Täglich sei er hier, er brauche Leute.

Freundlich schließ ich sein Gespräch für heute:

»Ja, bis bald!« Und mach mich aus dem Staub,

*

Hoffend, dass die Zahl der Schicksalsschläge

Fix ist in der Welt, in meiner Stadt

Und im Wirrwarr der Gesamteinträge

Er auch meine abbekommen hat.

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