26.05.2023 / Ausland

Völkermord in Ruanda: Gesuchter Täter verhaftet

Arusha. Fulgence Kayishema, einer der meistgesuchten Beteiligten am Völkermord in Ruanda, ist nach 22 Jahren Flucht in Südafrika verhaftet worden, wie der von den Vereinten Nationen eingerichtete Strafgerichtshof IRMCT am Donnerstag im tansanischen Arusha mitteilte. Nach Angaben des IRMCT wurde Kayishema am Mittwoch in Paarl verhaftet, einer Kleinstadt in einer Weinbauregion etwa 30 Meilen östlich von Kapstadt. Bei der Verhaftung wirkten das Tribunal und die südafrikanischen Justizbehörden zusammen.

Kayishema wurde 2001 vom Internationalen Strafgerichtshof der UNO für Ruanda des Genozids sowie weiterer Verbrechen gegen die Menschheit angeklagt. Er soll die Ermordung von mehr als 2.000 Tutsi – Männer, Frauen und Kinder – in einer katholischen Kirche organisiert haben. »Fulgence Kayishema befand sich mehr als 20 Jahre lang auf der Flucht. Seine Verhaftung stellt sicher, dass er endlich für seine Verbrechen vor Gericht gestellt wird«, erklärte IRMCT-Chefankläger Serge Brammertz anlässlich von Kayishemas Verhaftung am Donnerstag.

Beim Völkermord in Ruanda 1994 waren innerhalb von drei Monaten geschätzte 800.000 Menschen massakriert worden. Die Täter entstammten überwiegend der ruandischen Mehrheitsbevölkerung der Hutu und wurden von der damaligen Regierung angeleitet; Opfer waren Angehörige der Minderheit der Tutsi und Hutus, die diese zu schützen versuchten. (jW)

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