04.05.2023 / Ausland

Polen: Minister bittet Pfizer um Verzicht auf Impfstoffverkauf

Warschau/Brüssel. Der polnische Gesundheitsminister Adam Niedzielski (parteilos) hat den Impfstoffhersteller Pfizer gebeten, bestehende Verträge nicht erfüllen zu müssen. Trotz einer stabileren gesundheitlichen Lage in den Ländern der Europäischen Union plane Pfizer weiterhin Hunderte Millionen Impfdosen nach Europa zu liefern, was sinnlos sei, heißt es in einem am Dienstag veröffentlichten Schreiben. Die meisten würden wohl vernichtet, da sie nur begrenzt haltbar seien und die Nachfrage nicht hoch sei. Trotz besten Willens, einen Kompromiss zu finden, sei Pfizer nicht bereit, Flexibilität zu zeigen und realistische Vorschläge zu machen, wie der veränderten Situation begegnet werden könnte. Der aktuelle Vorschlag von Pfizer sehe zwar weniger Dosen vor, verlange aber eine Stornogebühr in Höhe der Hälfte des Preises für eine Dosis, die noch nicht produziert worden sei. In dem Brief an die Pfizer-Aktionäre unterstreicht Niedzielski die außenpolitische Linie der polnischen Regierung: Man konzentriere sich auf die Hilfe für das von Russland angegriffene Nachbarland Ukraine und bringe dafür große Opfer. Pfizer möge sich daher ebenso »moralisch« verhalten und Solidarität anstelle von Gewinnstreben in den Vordergrund stellen. (dpa/jW)

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