27.01.2023 / Feminismus / Seite 15

Holocaust: Gedenken an queere Opfer

Berlin. Der Bundestag legt in diesem Jahr beim Holocaustgedenken erstmals einen Schwerpunkt auf die Verfolgung sexueller Minderheiten durch das Naziregime. »Mir ist diese Gruppe wichtig, auch weil sie heute immer noch von Diskriminierung und Anfeindung betroffen ist«, sagte ­Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) der ­Nachrichtenagentur AFP laut deren Meldung vom Mittwoch. Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, ­lobte gegenüber AFP die »absolut gute Themensetzung« für den Gedenktag an diesem Freitag.

»Wir ziehen in der Gedenkstunde eine Parallele zu dem sogenannten Schwulenparagraphen, der erst sehr spät aufgehoben wurde«, sagte die Bundestagspräsidentin. »Bis es Entschädigungszahlungen gab, haben viele schon gar nicht mehr gelebt.« Bas wird die Gedenkstunde im ­Bundestag mit einer Ansprache eröffnen. Die Gedenkrede wird die ­Holocaustüberlebende Rozette Kats halten. Weiterer Redner ist Klaus Schirdewahn, der 1964 wegen sexueller Beziehungen zu einem anderen Mann verurteilt worden war. Der Schauspieler Jannik Schümann und die Schauspielerin Maren ­Kroymann werden ­Texte über zwei Opfer vortragen, deren Lebensgeschichten exemplarisch für die Verfolgung sexueller Minderheiten während der ­Naziherrschaft sind.

Der 27. Januar wird in der Bundesrepublik seit 1996 als Tag des Gedenkens an die ­Opfer des deutschen Faschismus begangen. Das Datum verweist auf die Befreiung der Überlebenden des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau durch Soldaten der Roten Armee im Jahr 1945. (AFP/jW)

https://www.jungewelt.de/artikel/443685.holocaust-gedenken-an-queere-opfer.html