06.08.2022 / Ausland

Holocaustüberlebender Felix Kolmer gestorben

Prag. Der tschechische Vizepräsident des Internationalen Auschwitz-Komitees, Felix Kolmer, ist tot. Er starb am Freitag im jüdischen Altersheim Hagibor in Prag, wie das Komitee mitteilte. Der tschechisch-jüdische Auschwitz-Überlebende wurde 100 Jahre alt. Felix Kolmer war 1941 in das Ghetto Theresienstadt und 1944 in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz deportiert worden. Die Befreiung vom Faschismus habe Kolmer im Alter von 23 Jahren in einem Außenlager des KZ Groß-Rosen erlebt. Nach dem Krieg studierte er der Mitteilung zufolge Physik und habe später »als weltweit anerkannter Akustiker« an der Technischen Universität Prag gelehrt.

»Felix Kolmer hatte sehr bald nach seiner Befreiung aus den Lagern beschlossen, sein Leben nie vom Hass vergiften zu lassen, obwohl er in Theresienstadt und anderen Lagern seine Mutter und weitere Angehörige verloren hatte«, betonte Christoph Heubner, Exekutiv-Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees, in Berlin. Kolmers Engagement für die Versöhnung zwischen Tschechen und Deutschen habe seinen Ausdruck in seiner langjährigen Mitarbeit im Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds gefunden. Als Vorsitzender der in Köln angesiedelten Beratungsstelle für Verfolgte des Naziregimes habe Kolmer sich jahrelang für die Interessen derjenigen eingesetzt, die dasselbe Schicksal erlitten hatten wie er. (jW)

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