01.02.2022 / Betrieb & Gewerkschaft / Seite 15

Ärztebund kritisiert neuen Genesenenstatus

Mainz. Die Präsidentin des größten deutschen Ärzteverbands Marburger Bund hält es nicht für haltbar, dass die Bundesregierung den Genesenenstatus bereits nach drei Monaten für beendet erklärt. Deutschland werde auf die EU-Regelung von sechs Monaten einschwenken müssen, sagte Susanne Johna der Rheinischen Post am Freitag. Zwar sei es prinzipiell richtig, dass die Anzahl der Antikörper bei den meisten Menschen etwa 90 Tage nach einer Infektion absinke. »Das ist aber natürlich kein fester Stichtag und patientenindividuell sehr unterschiedlich«, sagte Johna. Insofern sei die europaweite Regelung durchaus vertretbar. »Das sollte durch Alleingänge nicht in Zweifel gezogen werden.«

Die Dauer des Genesenenstatus war Mitte Januar auf Basis neuer Vorgaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) überraschend auf eine Zeitspanne von 28 bis 90 Tagen nach einem positiven PCR-Test verkürzt worden. Zuvor hatten sechs Monate gegolten. Die Entscheidung löste teils heftige Kritik aus. In anderen EU-Staaten gelten Menschen, die sich mit dem Coronavirus infiziert haben, danach für einen Zeitraum von sechs Monaten als genesen. Die Regel betrifft auch Menschen, die beispielsweise von einem EU-Land in ein anderes reisen wollen. (dpa/jW)

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