08.01.2022 / Geschichte / Seite 15

Anno … 2. Woche

1907, 11. Januar: Mit dem sogenannten Opantenvertrag erhalten die in Nordschleswig lebenden Dänen das Recht, sich für die deutsche oder die dänische Staatsbürgerschaft zu entscheiden. Zuvor galten sie als staatenlos.

1912, 12. Januar: Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands geht erstmals als stärkste Fraktion aus den Reichstagswahlen hervor. 34,8 Prozent der Wahlberechtigten stimmen für die Sozialisten. Im Vergleich zur Wahl von 1907 kann die SPD die Zahl ihrer Mandate mehr als verdoppeln. Sie verfügt nun über 110 Sitze. Die zweitstärkste Fraktion stellt die Zentrumspartei, die wegen des undemokratischen Wahlrechts 91 Abgeordnete stellt, obwohl sie weniger als halb so viele Stimmen wie die SPD bekommen hat.

1947, 11. Januar: Nach Verhandlung führender SED-Politiker mit der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland werden die Demontagen in der sowjetischen Besatzungszone eingestellt. Weiterhin für den Abbau von Produktionsmitteln zum Zweck der Entschädigung vorgesehene Betriebe werden in Staatliche Aktiengesellschaften umgewandelt.

1952, 11. Januar: Der westdeutsche Bundestag ratifiziert den Vertrag über die Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl. Die sogenannte Montanunion, der neben der Bundesrepublik Belgien, Frankreich, Italien, Luxemburg und die Niederlande angehören, sieht den zollfreien Handel mit Kohle und Stahl vor. Die Organisation gilt heute als Keimzelle der Europäischen Union.

1957, 11. Januar: Nach der Aufführung des zweiten Teils des Rockmusikfilms »Außer Rand und Band« (»Don’t knock the rock«) kommt es in mehreren Städten der BRD zu Unruhen durch sogenannte Halbstarke. So randalieren etwa in Bielefeld mehrere hundert Jugendliche in der Innenstadt, schlagen Schaufenster ein und blockieren den Verkehr. Sie geben damit ihrer Enttäuschung über den Film Ausdruck, der im Vergleich zu seinem Vorgänger als langweilig empfunden wird.

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