21.12.2021 / Sport / Seite 16

Viele Missverständnisse

Schanghai. Die chinesische Tennisspielerin Peng Shuai bestreitet, Vergewaltigungsvorwürfe gegen den früheren chinesischen Vizeregierungschef Zhang Gaoli erhoben zu haben. In einem Video, welches die chinesischsprachige Zeitung Lianhe Zaobao aus Singapur am Sonntag veröffentlichte, sagt sie: »Ich habe nie etwas gesagt oder geschrieben, worin ich jemanden eines sexuellen Übergriffs beschuldigt habe, das muss ich ganz klar betonen.«

Die Doppelspezialistin hatte Anfang November im sozialen Netzwerk Weibo einen Eintrag veröffentlicht, der als Vergewaltigungsvorwurf gegen Zhang (75) verstanden wurde. Peng bezeichnete den Post nun als »private Angelegenheit«, die für »viele Missverständnisse« gesorgt habe. Er wurde bald nach seiner Veröffentlichung gelöscht. Peng zog sich anschließend für mehrere Wochen aus der Öffentlichkeit zurück, was vor allem in westlichen Medien für teils wilde Spekulationen über ihren Verbleib sorgte. Der Frauentennisverband (WTA) beschloss deshalb Anfang Dezember, vorerst keine Turniere mehr in China auszurichten. Die WTA erklärte am Sonntag, das neue Video beseitige nicht die Sorgen um Pengs Freiheit und Wohlergehen.

Peng erklärt in dem Video, zwei Mails an WTA-Chef Steve Simon selbst und »aus freiem Willen« verfasst zu haben, in denen sie die Vorwürfe ebenfalls bestritten und betont hatte, dass es ihr gutgehe. Sie sagte in dem Interview, dass sie ohne Beschränkungen in Beijing lebe und nicht unter Aufsicht stehe: »Warum sollte mich jemand überwachen? Ich bin immer frei gewesen.« Das Interview war ihr erstes seit Beginn der Affäre und fand am Sonntag am Rande einer Skilanglaufveranstaltung in Shanghai statt, wo sie unter anderen in Begleitung des chinesischen Basketballstars Yao Ming war. (AFP/dpa/sid/jW)

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