02.11.2021 / Feuilleton / Seite 11

Ramelows Luther

Thüringen widmet der Bibelübersetzung durch Martin Luther vor 500 Jahren auf der Wartburg bei Eisenach ein Themenjahr und hofft auf Touristen aus aller Welt. Das Festjahr, das Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) am Sonntag in Eisenach symbolisch eröffnete, steht unter dem Motto »Welt übersetzen«. Die Wartburg gehört zu den wichtigsten Stätten der Reformation, an die am Sonntag mit dem Reformationstag erinnert wurde. Luther (1483–1546) hatte am 31. Oktober 1517 mit der Veröffentlichung seiner kirchenkritischen Thesen in Wittenberg die Reformation eingeleitet. Seine Bibelübersetzung sei nicht nur eine theologische Meisterleistung, »sondern tatsächlich auch eine wesentliche Grundlage für unsere heutige deutsche Sprache«, sagte originellerweise Ramelow nach Angaben der Staatskanzlei. Das Erbe des Reformators – Luther war als junger Mann ins Augustinerkloster in Erfurt eingetreten – sei vielerorts in Thüringen spürbar. Der vom Reichstag in Worms geächtete und für vogelfrei erklärte Luther war im Mai 1521 nahe Eisenach zum Schein entführt und zu seinem Schutz auf die Wartburg gebracht worden, wo er unter dem Tarnnamen »Junker Jörg« lebte und innerhalb von elf Wochen das Neue Testament vom Griechischen ins Deutsche übersetzte. (sid/jW)

https://www.jungewelt.de/artikel/413714.kulturgeschichte-ramelows-luther.html