19.10.2021 / Feuilleton / Seite 11

Simulierte Abnutzung

Der Deutsche Bibliotheksverband hat die über Zeitungsanzeigen formulierte Kritik von Autorinnen und Autoren sowie Verlagen am E-Book-Verleih zurückgewiesen. Mit der Kampagne »Fair lesen« werde unterstellt, dass öffentliche Bibliotheken damit den E-Buch-Markt zerstörten. Der Appell beruhe auf Fehlinformationen, hieß es am Montag in Berlin von seiten des Bibliotheksverbandes. »Für jedes E-Book, das eine Bibliothek verleihen möchte, muss sie eine Lizenz erwerben«, schrieb der Verband. Wie bei gedruckten Büchern gelte dabei: »eine Kopie, ein Ausleiher«. Damit sei sichergestellt, dass ein E-Book zeitgleich nur von einer einzigen Person gelesen werden könne. Andere müssten sich auf eine Warteliste setzen lassen. So könne ein E-Book bei Ausleihfristen von zwei bis drei Wochen höchstens 18- bis 26mal im Jahr ausgeliehen werden. Bibliotheken zahlten zudem für die Lizenzen deutlich mehr, und diese seien zeitlich befristet, auch um die Abnutzung von Büchern zu simulieren. (dpa/jW)

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