07.10.2021 / Kapital & Arbeit

Steigende Energiepreise: Merkel warnt vor »zu einfachen Lösungen«

Kranj. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat mit Blick auf stark gestiegene Energiepreise davor gewarnt, falsche Maßnahmen zu ergreifen und die Verantwortung vorschnell bei Russland zu suchen. Sie rate dazu, bei dem Thema »keine zu einfachen Lösungen« zu suchen, sagte sie am Mittwoch am Rande eines EU-Westbalkan-Gipfels in Slowenien.

»Die Frage ist ja: Gibt es Bestellungen, die getätigt wurden, die von Russland nicht beliefert werden?« Ihren jüngsten Informationen zufolge sei dies nicht der Fall, sagte Merkel. »Das heißt, es gibt keine Bestellungen, bei denen Russland gesagt hat: Das liefern wir euch nicht, und wir liefern es auch schon gar nicht durch die ukrainische Pipeline.«

Russland könne nur das Gas auf Grundlage von Verträgen liefen. Deshalb sei die Frage: »Wird genug bestellt oder ist der hohe Preis im Augenblick vielleicht auch ein Grund, nicht so viel zu bestellen?« All das solle bis zum EU-Gipfel am 21. und 22. Oktober in Brüssel analysiert werden. Dann werde man auf das Thema zurückkommen. Zugleich betonte Merkel, man habe sich zuletzt auch an »sehr geringe Gaspreise« gewöhnt.

Russland wies die Verantwortung für den starken Anstieg der Gaspreise kategorisch zurück. »Wir bestehen drauf, dass Russland keine Rolle dabei spielt, was auf dem Gasmarkt in Europa vor sich geht«, sagte der Pressesprecher des russischen Präsidenten Putin Dmitri Peskow am Mittwoch der Agentur Interfax zufolge. Peskow wies Vorwürfe aus der EU zurück, dass Russland den Gaspreis manipuliere, um so eine schnelle Inbetriebnahme der Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 zu erwirken. (dpa/jW)

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