21.09.2021 / Ausland

Türkei: Haftstrafe für Kölner Sängerin Cane gefordert

Istanbul. Im Prozess gegen die Kölner Sängerin Hozan Cane hat die türkische Staatsanwaltschaft eine Verurteilung wegen Unterstützung eine terroristischen Organisation gefordert. Cane drohe damit eine Gefängnisstrafe von fünf bis zehn Jahren, sagte die Anwältin Newroz Akalan der dpa am Montag. Cane konnte die Türkei vor einigen Monaten verlassen und ist nun wieder in Deutschland. Die nächste Verhandlung soll am 18. Oktober stattfinden. Die Anwältin erwartet ein Urteil.

Cane wurde in der Anklageschrift ursprünglich Mitgliedschaft in der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) vorgeworfen, die in der Türkei, der EU und den USA kriminalisiert wird. Bereits im November 2018 war die Sängerin für den Vorwurf zu mehr als sechs Jahren Haft verurteilt worden. Ein Berufungsgericht hob das Urteil jedoch auf und der Fall wurde neu aufgerollt. Die Anklage stützt sich unter anderem auf Inhalte von Facebook- und Twitter-Profilen. Cane war kurz vor den Präsidentschafts- und Parlamentswahlen im Juni 2018 in Edirne festgenommen worden und saß mehr als zwei Jahre im Gefängnis. Danach galt für sie eine Ausreisesperre.

Cane hat kurdische Wurzeln und besitzt nur die deutsche Staatsbürgerschaft. Ihre Tochter Gönül Örs war Ende Juni in der Türkei wegen Terrorvorwürfen zu mehr als zehn Jahren Haft verurteilt worden. Auch sie konnte das Land mittlerweile verlassen und ist wieder zurück in Köln. (dpa/jW)

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