02.09.2021 / Ausland

WHO-Chef geht auf Konfrontationskurs mit China

Genf/Berlin. Ungewöhnlich drastisch hat der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO) China wegen angeblich mangelhafter Kooperation bei der Untersuchung des Ursprungs des Coronavirus kritisiert. Tedros Adhanom Ghebreyesus brachte auch die Möglichkeit von Sanktionen ins Gespräch, wenn WHO-Mitglieder eine »nötige Kooperation« künftig verweigern. Im gleichen Sinne äußerte sich Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU).

Der WHO-Generaldirektor und Spahn sprachen am Mittwoch im Anschluss an die Einweihung des WHO-Pandemiefrühwarnzentrums in Berlin. Einige WHO-Mitglieder, darunter Deutschland, arbeiten an einem »Pandemie-Vertrag«, der unter anderem »Transparenz« und »Kooperation« festschreiben soll. »Wir brauchen absolut Verpflichtungen aller Mitgliedstaaten oder aller, die so einen Vertrag unterzeichnen wollen, zu voller Transparenz im Fall eines Ausbruchs«, sagte Spahn. Wenn das nicht passiere, müsse es Konsequenzen geben. Der WHO-Chef sagte: »Sanktionen in Erwägung zu ziehen, könnte wichtig sein.« China verwahrt sich gegen Vorwürfe im Zusammenhang mit der Suche nach dem Ursprung des Coronavirus und betont, die Untersuchung werde politisch vor allem von den USA ausgeschlachtet. »Die Politisierung passiert, weil es nicht wie erwartet Zugang zu Daten und Informationen gibt«, konterte nun Tedros. Man bitte China: »Bitte teilt die Daten.« Diese Kooperation gebe es aber nicht. (dpa/jW)

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