27.07.2021 / Ausland

Äquatorialguinea schließt Botschaft in Großbritannien

Malabo. Äquatorialguinea wird seine diplomatische Vertretung in London schließen. Der Außenminister des kleinen zentralafrikanischen Staates erklärte am Montag im staatlichen Fernsehen, dies sei eine Reaktion auf Sanktionen Großbritanniens gegen Vizepräsident Teodoro Obiang Mangue. London hatte den Sohn von Staatschef Teodoro Obiang Nguema Mbasogo vergangene Woche wegen der Veruntreuung von Millionen von US-Dollar mit Strafmaßnahmen belegt, die für Luxusvillen, Privatjets und einen 275.000 Dollar teuren Handschuh von Michael Jackson ausgegeben worden sein sollen.

»Die erste Entscheidung, die die Exekutive in Malabo getroffen hat, ist die vollständige Schließung unserer diplomatischen Vertretung in London«, sagte Außenminister Simeon Oyono Esono. »Äquatorialguinea wird keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten des Landes akzeptieren, die das Prinzip des internationalen Rechts verletzt.« Bereits am Freitag hatte es in einer Erklärung des Außenministeriums geheißen, dass die Sanktionen gegen Mangue illegal verhängt worden seien und er nie Investitionen in Großbritannien getätigt habe oder dort vor Gericht angeklagt worden sei.

London erklärte zu den Strafmaßnahmen, dass es mit dem Einfrieren von Vermögenswerten und einem Reiseverbot gegen Mangue sicherstellen wolle, dass er nicht mehr in der Lage ist, Geld durch britische Banken zu schleusen oder das Land zu betreten.

Mangues Vater regiert Äquatorialguinea seit einem Militärputsch im Jahr 1979. Die Ausbeutung der Ölreserven des Landes in den vergangenen Jahrzehnten hat die Wirtschaft des Landes stark wachsen lassen. Mehr als 76 Prozent der Bevölkerung leben jedoch nach Angaben der Weltbank weiterhin in Armut. (Reuters/jW)

https://www.jungewelt.de/artikel/407547.äquatorialguinea-schließt-botschaft-in-großbritannien.html