27.05.2021 / Ausland

Blutiger Einsatz in Rio: Polizei will Dokumente geheimhalten

Rio de Janeiro. Die Polizei von Rio de Janeiro wird die Dokumente über einen der blutigsten Einsätze in der Geschichte der brasilianischen Metropole fünf Jahre unter Verschluss halten. Das berichteten Medien wie die Zeitung Folha de S. Paulo und die Nachrichtensendung »Jornal Nacional« am Mittwoch (Ortszeit). Die Polizei begründete laut dem Nachrichtenportal G1 die Geheimhaltung damit, dass die Dokumente »Informationen vertraulicher Art« enthielten und andere Ermittlungen gefährden könnten.

Bei den heftigen Gefechten zwischen mutmaßlichen Mitgliedern von Drogenbanden und der Polizei in der Favela Jacarezinho waren 28 Verdächtige und ein Beamter der sogenannten Antidrogeneinheit ums Leben gekommen. Das Armenviertel gilt als ein Stützpunkt des Banditensyndikats »Comando Vermelho« (»Rotes Kommando«).

Menschenrechts- und Anwaltsorganisationen kritisierten dieses Vorgehen. Es werde der Eindruck erweckt, dass die Polizei Informationen von öffentlichem Interesse verbergen wolle. Im vergangenen Juli hatte der Oberste Gerichtshof in Brasília Polizeieinsätze in Favelas während der Coronapandemie ausgesetzt. Diese sind nur in »absoluten Ausnahmefällen« erlaubt. Die Polizei Rios will den Berichten zufolge auch alle andere Dokumente über Operationen in den vergangenen zwölf Monaten unter Verschluss halten. (dpa/jW)

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