07.05.2021 / Kapital & Arbeit

Deutsche Pharmakonzerne gegen Patentfreigabe von Coronaimpfstoffen

Berlin. Deutsche Pharmafirmen lehnen es ab, Impfstoffpatente vorübergehend freizugeben. »Zur Überwindung der Pandemie bringen Patentfreigaben gar nichts«, teilte der Verband Forschender Arzneimittelhersteller am Donnerstag mit. Niemand könne in weniger als sechs Monaten eine Produktion hochziehen. »Und im nächsten Jahr werden die jetzigen Hersteller schon nach heutigem Planungsstand mehr Impfstoffdosen produzieren, als die Weltbevölkerung benötigt«, sagte Verbandspräsident Han Steutel.

Zuletzt hatte die US-Regierung vorgeschlagen, dass Pharmafirmen vorübergehend den Patentschutz auf ihre Coronaimpfstoffe verlieren. Hersteller in aller Welt könnten dann die Impfstoffe produzieren, ohne Lizenzgebühren an die Unternehmen zu zahlen, die die Mittel entwickelt haben.

Ähnlich skeptisch wie der Verband reagierte am Donnerstag auch der Mainzer Impfstoffhersteller Biontech. »Der Herstellungsprozess von mRNA ist ein komplexer Prozess, der über mehr als ein Jahrzehnt entwickelt wurde«, teilte das Unternehmen mit. Es brauche erfahrenes Personal und Rohmaterialien, die beschafft und für die Verwendung qualifiziert werden müssten. (dpa/jW)

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