30.04.2021 / Ausland

Zentralasien: Tote und Verletzte bei Grenzstreit

Duschanbe. Bei einem der schwersten Zwischenfälle seit langem im Grenzstreit zwischen Kirgistan und Tadschikistan in Zentralasien sind mindestens zwei Menschen getötet worden. Die an die Volksrepublik China grenzenden ehemaligen Sowjetrepubliken gaben sich am Donnerstag gegenseitig die Schuld an der neuen Eskalation der Lage, wie Medien berichteten. Die Behörden beider Länder sprachen von mehr als 20 Verletzten. Zudem seien fast 850 Bewohner mehrerer kirgisischer Dörfer an der Grenze in Sicherheit gebracht worden. In Berichten war zudem von mehreren brennenden Häusern die Rede. An der Grenze seien Truppen verstärkt worden. Die Lage sei angespannt, hieß es.

Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion hatten die zentralasiatischen Republiken 1991 ihre Eigenständigkeit erlangt. Um fast die Hälfte der beinahe 1.000 Kilometer langen Grenze zwischen Kirgistan und Tadschikistan gibt es aber seit Jahrzehnten Streit. Deshalb kommt es dort immer wieder zu gewaltsamen Auseinandersetzungen. Dabei geht es auch um Zugang zu Wasserressourcen. Zuletzt bot sich Russland als Vermittler in dem Konflikt an.

Auslöser der neuen Gewalt war die Installation einer Überwachungskamera durch Tadschiken am Mittwoch. Kirgisische Grenzschützer nahe dem Dorf Kök-Tasch forderten, diese Arbeiten zu stoppen. Anwohner beider Länder warfen Steine. Am Donnerstag gab es auf beiden Seiten Schusswechsel. Ein Außenposten des tadschikischen Militärs brannte. Kirgistans Präsident Sadyr Schaparow rief seine Landsleute zur Zurückhaltung auf. Sie sollten sich nicht provozieren lassen und neue Gewalt damit auslösen. (dpa/jW)

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