23.02.2021 / Ausland

Kabul und Taliban führen Gespräche fort

Kabul. Nach Wochen des Stillstands bei den afghanischen Friedensgesprächen sind Verhandlungsführer beider Seiten wieder zusammengekommen. Bei dem Treffen mit Unterhändlern beider Konfliktparteien sei vereinbart worden, Gespräche über die Agenda der Verhandlungen weiterzuführen, teilten beide Seiten am Montag mit. Zu den Gesprächen hatten sich die militant-islamistischen Taliban Anfang 2020 verpflichtet.

Die USA hatten ihnen im Gegenzug einen Abzug ihrer Streitkräfte bis zum 1. Mai 2021 in Aussicht gestellt. Allerdings mehrten sich in den vergangenen Wochen die Stimmen derer in der NATO, die die Fortführung des Einsatzes in Afghanistan darüber hinaus fordern. Am Montag sagte Taliban-Sprecher Sabiullah Mudschahid in einem Interview mit der Deutschen Presseagentur, eine solche Verlängerung lehne er ab. »Die NATO, Amerika und alle Seiten sind zu dem Schluss gekommen, dass zur Überwindung der aktuellen Krise die einzige gute Lösung die Umsetzung des unterzeichneten Abkommens ist.« Zudem warnte er vor den Konsequenzen einer solchen »Vertragsverletzung«: »Wenn das Abkommen, Gott bewahre, verletzt wird, dann werden sich die Menschen in Afghanistan natürlich von ihrem Land aus verteidigen, wie sie es in den letzten 20 Jahren getan haben.« Eine Entscheidung wolle man aber erst treffen, falls internationale Truppen auch im Mai noch im Land seien. (dpa/jW)

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